ECM 2026 • Fred Hersch
Fred Hersch eröffnet das ECM Festival Freiburg 2026 auf dem Steinway D Flügel im Historischen Kaufhaus Freiburg am Münsterplatz. Im Zentrum des Konzerts steht das 2024 bei ECM erschienene und weltweit von der Kritik gefeierte Solo Album "Silent, Listening".
Unter den großen Jazzpianisten unserer Zeit nimmt Fred Hersch seit Jahren eine Sonderstellung ein: Er ist nicht nur selbst eine »lebende Legende« (The New Yorker), sondern hat auch eine ganze Pianisten-Generation als Lehrer entscheidend geprägt, von Brad Mehldau über Sullivan Fortner bis zu Jason Moran. Herschs markanter Anschlag und sein impressionistischer Tonfall wurden oft mit Bill Evans verglichen. Zugleich lässt er gern Elemente aus der Klassik einfließen.
Faszinierend: Diese Musik zu hören, ist wie einer spontan erfundenen Rede zu lauschen. Fast als könne man dem Pianisten beim Denken zuhören. Eine Musik, die sich spontan ihren Weg zu suchen scheint, ständig offen für neue kleine Abzweigungen und unerwartete Entdeckungen. Und dies, ganz egal, ob ein melodisches Thema oder Harmonien vorher schon auf einem Notenblatt standen. Fred Hersch ist einer der herausragenden Improvisatoren des zeitgenössischen Jazz. Auf diesem Solo-Album, das 2023 im schweizerischen Lugano aufgenommen wurde, nimmt er die Zuhörenden mit in ein besonders leises, nach innen gewandtes Abenteuer. […] Die elf Stücke auf dem Album sind lauter Meisterwerke von Fred Hersch. Mit ganz leisen und oft innehaltenden Tönen hat er hier einen Gipfel erklommen.
Roland Spiegel, Bayerischer Rundfunk (‘Jazz album of the month’)
Einen besonderen Zustand der Versenkung verlangt auch die reine Solodarbietung, vor allem, wenn sie voller Risiken ist, Selbstgewissheiten meidet, und kein virtuoses Schmankerl darstellt aus der eigenen Komfortzone. Und genau so ein rares Solopianowerk von einsamer Klasse ist dem 68-jährigen Fred Hersch gelungen. Er ist kein Pianist, der seine Zuhörer mit aufwallendem Pathos einfängt. Sein an der Oberfläche kühl und kontrolliert wirkendes Spiel schlägt bei aufmerksamem Zuhören rasch um in einen immer wieder neu aufbrechenden, enorm reichhaltigen, Sinneszauber. Neben eigenen Stücken entschied er sich, im Austausch mit dem Produzenten Manfred Eicher, auch drei Klassiker darzubieten. Der Titel des Albums könnte treffender nicht sein: ‘Silent, Listening’.
Michael Engelbrecht, Deutschlandfunk
Über jedem der elf Titel schwebt eine raue, nächtliche Atmosphäre. Hersch agiert mehr im Inneren des Klaviers, bleibt aber offen für Einflüsse und Entwicklungen, forschend und frei, selbst bei Standards wie ‘Star-Crossed Lovers’, die er karg und geisterhaft interpretiert. […] Er hat sich entblößt, bietet Angriffsflächen und wirkt damit authentischer und emotionaler als je zuvor.
Reinhard Köchl, Jazzthing
Hersch beginnt mit der behutsam eindringlichen und verinnerlichten Interpretation eines eher wenig bekannten wunderbaren Standards von Billy Strayhorn und Duke Ellington , ‘Star-Crossed Lovers’. Dann betreibt er weiter in sechs Eigenkompositionen eine Art anatomy of invention: auch in Titeln wie ‘Night Tide Light’,’Silent, Listening’ oder ‘Starlight’ nie vordergründig impressionistisch; in den abstrakten Ausflügen, zum Beispiel an die Enden der Klaviatur, nie forciert; in den anrührend melodiösen nie gefühlig; in den wenigen orchestral ausladenden nie pathetisch. Das gilt auch für die eindrückliche Auffaltung einer Trouvaille, Russ Freemans ‘The Wind’, eine tänzerisch ausgelassene, filigrane Version des Klassikers ‘Softly as in a Morning Sunrise’, und für das schöne, eher rare Stück von Alec Wilder, ’Winter of My Discontent’. Ein Selbstgespräch, wie gesagt. Ein Glück, sind wir dabei.
Peter Rüedi, Weltwoche
Einlass 19 Uhr