Von Kindesbeinen an war die Musik Mendele Klesmer Trösterin seines armseligen Lebens. Erst sang er allein auf Landstraßen und schloss sich schließlich einer jüdischen Musikantentruppe in Martinsdorf an. Sein Lebenstraum: Eine Reise nach Wien in die Oper. Mühsam zusammengespartes Geld erlaubt ihm schließlich einen Ausflug, der sein Leben verändert: Die Musik Wagners, die Oper Lohengrin, verwandeln sein Verständnis von Musik. Nimmermehr will er mit den anderen klimpern.
Zurück im Shtetl verweigert er seine Mitwirkung an der Hochzeitsmusik und erzwingt so, dass seine Truppe mit ihm ‚Lohengrin‘ anstimmt - was kläglich misslingt. Er wird zum Gespött und obendrein drückt ihm ein Student eine Schrift in die Hand: ‚Das Judentum in der Musik‘ von Richard Wagner… seitdem meint ‚Lohengrin‘ in Martinsdorf etwas recht Lächerliches, ‚Wagner‘ bedeutet schlicht meschuggener Mensch und Mendele Klesmer hieß fortan ‚Mendele Lohengrin‘.

Heinrich York-Steiner verfasste um 1900 die Geschichte des ‚Mendele Lohengrin‘. Nun bringt das Jewish Chamber Orchestra München unter der Leitung von Daniel Grossmann die Geschichte auf die Bühne. Der aus Lemberg stammende Komponist Evgeni Orkin schrieb dafür ein abendfüllendes Programm. Die Wiener Sängerin Ethel Merhaut und Schauspieler Stefan Merki aus dem Ensemble der Münchner Kammerspiele verflechten Lieder aus der musikalischen Tradition des Shtetls und erzählen gemeinsam die Geschichte des Mendele Lohengrin.

Martin Valdés-Stauber

Einlass: 14:00 Uhr

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

Das könnte auch interessant sein

Deutsches Kammerorchester Berlin