Montag, 17.11.2025
um 19:00 Uhr




IIm Jahr 1486 schrieb der italienische Graf Giovanni Pico della Mirandola seine als Manifest der Renaissance berühmt gewordene „Rede über die Würde des Menschen“. Pico bezeichnet den Menschen hierin als ein Wunder und begründet dies mit seiner herausragenden Stellung im Kosmos: Er ist der von Gott eingesetzte Mittler zwischen der geistigen und der irdischen Welt. Unter all den Geschöpfen hat der Mensch die einzigartige Möglichkeit, sich in die göttliche Sphäre hin zu den Engeln oder in die irdische Sphäre hin zu den Tieren zu entwickeln. Der Mensch wird also von Pico als autonomes, selbstverantwortliches Entwicklungswesen verstanden – ein sehr modernes und gegenüber dem Mittelalter völlig neuartig gedachtes Menschenbild.

Diese Wandlung des Menschen zu einem freien, kreativen Selbst- und Weltgestalter lässt sich auch in der Kunst der Zeit nachvollziehen. Der soziale Status der Kunst veränderte sich vom Handwerk zur Wissenschaft und zum göttlich inspirierten Schöpfertum. So entstanden in der Renaissance bekanntlich die ersten Selbstporträts, die dieses neue Selbstbewusstsein des Künstlers als Individuum in malerisch origineller Weise zum Ausdruck brachten. Unsere gemeinsame Entdeckungsreise der Renaissance wird nach dem Vortrag über die Philosophie Picos auch die gemeinsame Betrachtung und Besprechung ausgewählter Kunstwerke – von Michelangelo bis Dürer - beinhalten.

Gerade in Umbruchszeiten wie der heutigen kann der Blick zurück in das große Transformations-potential der Renaissance Anregungen bieten, die unseren eigenen, individuellen wie gesell-schaftlichen Standort klarer erscheinen lassen und damit Orientierung bieten. Wir freuen uns auf ein gemeinsames Nachdenken über diese faszinierende Epoche!

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

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